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Kontrollierte Beweglichkeit. Auf der Wirbelsäule lastet viel.
Die Wirbelsäule erfüllt eine zentrale Aufgabe im Skelett: Auf sie stützen sich Kopf, Schultern, Arme und Brustkorb, und sie überträgt deren Last auf Becken und Beine. Damit die Wirbelsäule diese wichtige statische Funktion erfüllen kann und dennoch ausreichend flexibel bleibt, besteht sie aus 33 Knochensegmenten, den Wirbelkörpern. Diese sind geringfügig gegeneinander beweglich, lediglich die fünf Kreuz- und vier Steißwirbel am unteren Ende sind zu einer kompakten Knochenplatte verschmolzen.
Jeder einzelne Wirbel besteht aus einem zylinderförmigen massiven Wirbelkörper, der jeweils durch Bandscheiben von den benachbarten Wirbeln getrennt ist. Nach hinten entspringt jeweils ein Wirbelbogen, der das Rückenmark umschließt. Auf diesem Bogen sitzen so genannte Dorn- und Querfortsätze, die als Ansatzpunkt für Muskeln und Bänder dienen. Hier befinden sich auch Gelenkfortsätze, die mit benachbarten Wirbeln Kontakt aufnehmen. Insgesamt bietet dieser Aufbau eine sehr starre Verzahnung der einzelnen Wirbel, die das empfindliche Rückenmark vor Verletzungen schützt. Über die Gesamtlänge der Wirbelsäule addieren sich jedoch Spielräume zwischen den Wirbeln und erlauben eine ausreichende Bewegungsfreiheit.
Von besonderer Bedeutung für die Beweglichkeit der Wirbelsäule sind die Zwischenwirbelscheiben, auch Bandscheiben genannt. Sie bestehen aus einem Ring aus Faserknorpel, der als Stoßdämpfer dient. Diese Wirkung wird noch verstärkt durch einen gallertartigen Kern in der Mitte der Bandscheibe. Bei Druck verflacht sich dieser Kern ähnlich wie ein Wasserkissen, bei Entlastung kann er sich wieder zusammenziehen.
Nach Verletzungen oder Erkrankungen kann der Ring aus Faserknorpel Schaden nehmen. Wölbt er sich zum Rückmarkskanal hin vor, spricht man von einer Bandscheibenprotrusion oder -vorwölbung. Tritt der gallertartige Kern aus und drückt auf das Rückenmark, liegt ein so genannter Bandscheibenprolaps oder -vorfall vor. Dass dies häufiger in fortgeschrittenen Alter auftritt, liegt an normalen Alterungsvorgängen der Bandscheibe: Der Gallertkern wird nach und nach durch Faserknorpel ersetzt. Die Bandscheibe verliert dadurch an Elastizität. Gleichzeitig wird der Faserknorpel brüchiger und kann daher eher einreißen. Im Alter nutzen sich zudem die Wirbelgelenke ab und führen häufig zu Knochenneubildungen, die ebenfalls den Wirbelkanal einengen können.